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Gebäude der Rotfärberei Rikli
Die Rotfarbgasse hat ihren Namen vom Türkischrotfärben, welches die Familie Rikli im Färbereigebäude an der Rotfarbgasse 7 seit 1834 betrieb. Der einem Bauernhaus nachempfundene Bau (Bild links) weist an der breiten Ründi grosse Lüftungsöffnungen auf, die für den Trocknungsprozess notwendig waren. In den 1830er-Jahren waren hier bis zu 45 Färber tätig. Ein weiterer Bau, der zum Riklischen Unternehmen gehörte, war das langgestreckte, zweigieblige Wohngebäude auf der andern Seite der Rotfarbgasse (Bild Mitte). Es enthielt neben Zimmern für die Färbereiarbeiter auch einen Versammlungssaal, in dem pietistische Andachten für die Arbeiter stattfanden. Noch etwas weiter unten an der Rotfarbgasse liegt der stattliche Wohnstock der Riklis, der sich auch heute noch in einem ausgezeichneten Zustand befindet (Bild rechts).
Mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert ging die grosse Zeit des Türkischrotfärbens und des Riklischen Familienbetriebs zu Ende. Fortschritte der chemischen Industrie verdrängten das Färben mit Wurzeln, wie im Fall des Türkischrots, immer mehr. Ein Teil des Riklischen Fabrikareals wurde umgenutzt, hier entstand 1903 das neue Schulhaus, nachdem der Schulunterricht während Jahrzehnten in der ehemaligen Landschreiberei (vgl. 5) stattgefunden hatte.
In Wangen ist die Familie Rikli nicht nur wegen
des Türkischrotfärbens bekannt, sondern auch aufgrund der eigenwilligen Persönlichkeiten, die diese Familie zuweilen hervorbrachte. Abraham Friedrich Rikli, der Initiant der Türkischrotfärberei, träumte seit er als Jugendlicher «Robinson» verschlungen hatte, von einem Leben in der freien Natur. Für ein Leben auf der Insel reichte es nicht ganz, dafür aber für einen Alterssitz im abgelegenen Friedberg oberhalb Wangens. Das 1845 errichtete Haus ist noch gut erhalten und könnte das Ziel eines kleinen Abstechers bilden (Friedberg 3). Erwähnung verdient auch Arnold Rikli, der einen Tochterbetrieb des Unternehmens in Slowenien eröffnete, sich aber schon bald der Tätigkeit als Naturarzt verschrieb. Er gilt heute als einer der Pioniere der Heliotherapie, einer Kur die ganz der heilenden Wirkung des Sonnenlichts vertraut.
Baujahr: ab 1830
Mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert ging die grosse Zeit des Türkischrotfärbens und des Riklischen Familienbetriebs zu Ende. Fortschritte der chemischen Industrie verdrängten das Färben mit Wurzeln, wie im Fall des Türkischrots, immer mehr. Ein Teil des Riklischen Fabrikareals wurde umgenutzt, hier entstand 1903 das neue Schulhaus, nachdem der Schulunterricht während Jahrzehnten in der ehemaligen Landschreiberei (vgl. 5) stattgefunden hatte.
In Wangen ist die Familie Rikli nicht nur wegen
des Türkischrotfärbens bekannt, sondern auch aufgrund der eigenwilligen Persönlichkeiten, die diese Familie zuweilen hervorbrachte. Abraham Friedrich Rikli, der Initiant der Türkischrotfärberei, träumte seit er als Jugendlicher «Robinson» verschlungen hatte, von einem Leben in der freien Natur. Für ein Leben auf der Insel reichte es nicht ganz, dafür aber für einen Alterssitz im abgelegenen Friedberg oberhalb Wangens. Das 1845 errichtete Haus ist noch gut erhalten und könnte das Ziel eines kleinen Abstechers bilden (Friedberg 3). Erwähnung verdient auch Arnold Rikli, der einen Tochterbetrieb des Unternehmens in Slowenien eröffnete, sich aber schon bald der Tätigkeit als Naturarzt verschrieb. Er gilt heute als einer der Pioniere der Heliotherapie, einer Kur die ganz der heilenden Wirkung des Sonnenlichts vertraut.
Baujahr: ab 1830
Adresse
Rotfarbgasse 3, 7, 8, 3380 Wangen an der Aare
Datenquelle: Schweizer Heimatschutz