Glauser
Ruhig ist die Nacht und schwarz. Friedrich Glauser kommt aus dem Grübeln nicht raus. Der Fremdenlegionär, Dadaist, Schriftsteller und Morphinist zieht Bilanz seines verpfuschten Lebens. Erinnerungsblitze rufen die Kindheit in Wien wach, den Vater, der ihn nie verstand, die Mutter, die starb, als er 4 Jahre alt war und für die seine Liebe geblieben ist. Wie schillernde Blasen tauchen quälende Momente von damals auf, wachsen, wachsen und wollen nicht zerplatzen. Sie führen ihn an die Wurzeln seines Leidens.
Das Schreiben darüber wird zur weissen Magie und bildet die Brücke zwischen der Anstalt und der Welt draussen. Es entstehen Novellen und vor allem Kriminalromane. In der Person des Wachtmeisters Studer entwirft er eine positive Vaterfigur, die ihn berühmt macht.
Als Glauser in die Freiheit entlassen wird, kehrt er der Schweiz den Rücken zu. Zusammen mit seiner Freundin Berthe Bendel führt er ein rastloses Leben zwischen dem Atlantik und dem Mittelmeer. Doch je weiter weg er sein Leben neu einrichten will, umso gnadenloser holt ihn die eigene Vergangenheit wieder ein. Er stirbt 42-jährig - einen Tag vor der geplanten Hochzeit.